Herbst
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
Wenn ich an einem schönen Tag
Der Mittagsstunde habe acht,
Und lehne unter meinem Baum
So mitten in der Trauben Pracht.
Wenn die Zeitlose übers Tal
Den amethistnen Teppich webt,
Auf dem der letzte Schmetterling
So schillernd wie der frühste bebt.
Dann denk‘ ich wenig drüber nach,
Wie’s nun verkümmert Tag für Tag,
Und kann mit halbverschlossnem Blick
Vom Lenze träumen und von Glück.
Du mit dem frischgefallnen Schnee,
Du tust mir in den Augen weh!
Willst uns den Winter schon bereiten:
Von Schlucht zu Schlucht sieht man ihn gleiten,
Und bald, bald wälzt er sich herab
Von dir, o Säntis! ödes Grab!
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Das Foto – es zeigt einen Gelbling (Colias) – entstand am 28. September 2009 auf der Bergehalde Lydia (Fischbach/Quierschied, Saarland).
Wie in Annette von Droste-Hülshoffs Gedicht ist der Schmetterling auch im Frühherbst noch so schillernd wie im Frühling.
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